
Wetter in der Schweiz: Nach der Hitze kommt das Gewitter – alles im Ticker
Fast 100’000 Blitzentladungen registriert Starkregen und Hagel in der Nacht
Auf die Sommerhitze folgen Gewitter und heftige Sturmböen. Wir berichten laufend.
Das Wichtigste in Kürze
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In der Schweiz kam es auch am Mittwochabend zu heftigen Unwettern. Am Donnerstag soll sich das Wetter beruhigen.
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In Basel gab es massive Sturmschäden an Bäumen, Bern und die Region Freiburg wurden von Starkregen und Hagel getroffen. In der Stadt Bern standen mehrere Trams aufgrund von Hochwasser still.
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Rund 95’000 Blitzentladungen sind zwischen Dienstagnachmittag und Donnerstagmorgen in der Schweiz registriert worden. Somit zuckten über der Schweiz mehr Blitze als im gesamten Juli des vergangenen Jahres.
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Am Dienstag waren die Temperaturen auf bis zu 37 Grad geklettert. Es war der bislang heisseste Tag des Jahres.
Nach dem heissesten Tag des Jahres folgen heftige Gewitter und Sturmböen. Eindrücke des Unwetters im Video.
Video: Tamedia
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Rund 95’000 Blitzentladungen sind zwischen Dienstagnachmittag und Donnerstagmorgen in der Schweiz registriert worden. Somit zuckten über der Schweiz mehr Blitze als im gesamten Juli des vergangenen Jahres.
Dies gab der private Schweizer Wetterdienst Meteonews am Donnerstagmorgen bekannt. Im vergangenen Jahr wurden über den gesamten Juli hinweg 84’727 Blitze gezählt.
Grund für die diesjährige, ausserordentliche Häufung von Blitzen innert 36 Stunden sind gemäss Meteonews die kräftigen Gewitter, die staffelweise über die Schweiz gezogen sind. In Villars-sur-Glâne FR wurde eine Frau von einem Blitz getroffen und schwer verletzt.
Am meisten Blitze abbekommen hat der Kanton Zürich, hier wurden in den vergangenen 36 Stunden 13’527 Blitze registriert. Auf dem zweiten Platz steht der Kanton Bern mit 11’765 registrierten Blitzen.
Die Messungen der Häufigkeit der Blitze basieren gemäss Meteonews auf dem Blitzortungssystem LINET. Im laufenden Jahr steht der Blitzzähler für die Schweiz aktuell bei 236’810. Zum Vergleich: 2022 gab es über der Schweiz insgesamt 354’484 Blitze. (SDA)
Heute gibt es im Norden immer mehr Sonne bei Temperaturen von 24 bis 26 Grad. Im Süden ist es laut MeteoNews «recht sonnig» und 30 Grad heiss.
Der Gewittersturm verbunden mit heftigen Windböen hat an den Bäumen der Stadt Basel erheblichen Schaden angerichtet. Über 50 Bäume sind dem Unwetter zum Opfer gefallen, und über 200 Bäume weisen Teilschäden auf, wie das Bau- und Verkehrsdepartment des Kantons Basel-Stadt schreibt.
In öffentlichen Parkanlagen wurden Bäume auseinandergerissen, Kronen abgebrochen und ganze Bäume entwurzelt. Auch öffentliche Sportanlagen, Gartenbäder, Friedhöfe und Freizeitgärten sind betroffen. Im Schützenmattpark ist eine über 125-jährige Blutbuche dem Sturm zum Opfer gefallen.

Eine Blutbuche ist in Basel dem Sturm zum Opfer gefallen. (12. Juli 2023)
Bau- und Verkehrsdepartement BS
Die Stadtgärtnerei werde die Schäden möglichst rasch beseitigen. Die Arbeiten würden jedoch mehrere Tage in Anspruch nehmen, schreibt das Department weiter. (chk)
Ein starker Gewittersturm hat nach dem Hitzetag vom Dienstag grossen Schaden angerichtet. Weitere Gewitter brachten im Verlauf des Mittwochs kräftige Niederschläge. Bern und die Region Freiburg wurden am Abend erneut von Starkregen und Hagel getroffen.
Bei Feuerwehren und Polizeien gingen schweizweit mehrere Hundert Notrufe ein, wie die Rettungskräfte mitteilten. Ausser einer Frau, die im Kanton Freiburg vom Blitz getroffen worden war, wurden keine weiteren Personen ernsthaft verletzt. (SDA)
Nach einem Tag mit vielen Gewittern dürfte es auch in der Nacht noch sehr viel Regen geben, prophezeit Meteonews. Aber morgen sollte sich das Wetter beruhigen, nach Regenschauern im Norden werde es trocken.
Die Trams in der Stadt Bern haben am Mittwochnachmittag ab 16.15 Uhr den Betrieb wieder aufnehmen können. Aufgrund von Hochwasser standen mehrere Linien der Berner Verkehrsbetriebe Bernmobil für mehrere Minuten still.
Im Bereich Helvetiaplatz gab es zwischenzeitlich Hochwasser wegen starken Niederschlägen, wie Rolf Meyer, Sprecher von Bernmobil sagte. Betroffen waren insbesondere die Tramlinien 7 und 8.
Die Linien 3, 6, 9 und 12 seien vorübergehend auch gestoppt worden. Aufgrund der Störung brauchte es eine gewisse Zeit, bis die Trams und Busse den Fahrplan wieder einhalten konnten, erklärte Meyer. (SDA)

Der Trambetrieb der Linien 7 und 8 wurde am Mittwochnachmittag aufgrund von Hochwasser eingestellt.
Foto: Keystone
Der Auftakt des diesjährigen Gurten-Festivals wurde richtiggehend verhagelt: Riesige Hagelkörner fielen nach 15 Uhr auf das Festivalgelände. Die Menschen suchten Schutz in den Zelten und unter Dächern.
Der Hagelsturm war kurz aber heftig. Ein erster Gang übers Gelände zeigt: Zu Schaden sind vor allem die Mülleimer gekommen. Jeder zweite liegt am Boden. Auf dem Berner Hausberg regnet es nach wie vor relativ stark. Das Konzert der ersten Band, Fräulein Luise, ist aber wieder im Gang – wenn auch vor ziemlich dezimiertem Publikum.

Foto: mb

Foto: qsc
Vom Westen her ziehen am Mittwochmittag bereits die nächsten Gewitter über das Land. Betroffen sind insbesondere die Voralpen und die Zentralschweiz. In diesen Regionen hat der Bund eine Gewitterwarnung ausgesprochen und warnt auch vor starken Regenschauern.
Das öffentliche Gartenbad Bachgraben in Basel blieb wegen Sturmschäden vorübergehend geschlossen. Es öffnet voraussichtlich am Freitag wieder.
Am Dienstagabend schlugen gleich mehrere Blitze in Häuser ein. In Seewen SZ wurden die obersten beiden Stockwerke eines Wohnhauses beschädigt, nachdem ein Blitz in das Dach einschlug. Die fünf Personen, die sich im Haus befanden, konnten dieses selbständig verlassen.
Auch im Kanton Waadt schlugen nachts Blitze in zwei Häuser in Epalinges und Blonay ein. Die Gebäude wurden stark beschädigt und ebenfalls evakuiert.
(SDA)
Im Kanton Zug rückten die Einsatzkräfte am Dienstagabend insgesamt 47 Mal aus, wie es in einer Mitteilung heisst.
Vielerorts lagen umgestürzte Bäume auf den Strassen und versperrten die Durchfahrt. So musste auch die Autobahn A14, zwischen Walterswil und Baar, wegen eines herabhängenden Baums vorübergehend gesperrt werden.

Am Dienstagabend gekentert: Ein mit Wasser vollgelaufenes Boot im Hafen Zug.
Foto: Zuger Strafverfolgungsbehörden
Windböen liessen Abschrankungen, Verkehrstafeln und Baustellenmaterial umstürzen. In Steinhausen flog ein Trampolin auf die Strasse, in Hünenberg wurde ein Scheunendach beschädigt. Im Hafen sank zudem ein Boot. Der Bootsführer konnte selbstständig ans Ufer schwimmen.

Ein umgestürzter Baum hängt über der Autobahn.
Foto: Zuger Strafverfolgungsbehörden
Am Mittwochmorgen kam es auf mehreren Strecken zu Verspätungen und Zugausfällen. Beeinträchtigungen gab es im Bahnhof Rafz sowie auf der Strecke Bülach – Schaffhausen. Als Grund nennen die SBB «Unwetterschäden».

Ein Blick auf den Fahrplan am Zürcher Hauptbahnhof zeigt Verspätungen und Zugausfälle.
Foto: Rico Bandle
Wegen der heftigen Gewitter gingen bei der Kantonspolizei Bern am Montagabend und in der Nacht auf Dienstag rund 40 Meldungen ein. In den meisten Fällen ging es um umgestürzte Bäume oder Gegenstände auf der Fahrbahn, wie die Kantonspolizei am Dienstag auf Anfrage mitteilte. Verletzte Personen wurden keine gemeldet.

Naturspektakel: Mehrere Blitze schlagen in den Niesen ein.
Leserbild: Dieter Grünenwald
Auch in Basel verursachte das Gewitter unzählige Sachschäden. Allein in der Zeit von 20.40 Uhr bis 22.30 Uhr gingen insgesamt 45 Notrufe aus dem Bezirk Arlesheim bei der Polizei Basel-Landschaft ein, wie es in einer Mitteilung heisst. Hauptbetroffen war demnach Allschwil mit 22 Meldungen.
Gemeldet wurden etwa umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste, umgekippte Absperrgitter und Baugerüste, teilweise abgedeckte Hausdächer, ausgefallene Strassenbeleuchtungen sowie verunreinigte Strassen.
Im Dauereinsatz war die Polizei auch in Basel-Stadt. Dort wurde einer der ältesten Bäume der Stadt – eine Blutbuche – zerstört. «Die Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt erhielt in kürzester Zeit 135 Notrufe und war bis gegen 4 Uhr morgens stark gefordert», heisst es in der Bilanz der Behörden.
Alarm wegen Kajakfahrer auf dem Rhein
Laut der Kantonspolizei hat ein Blitzschlag zu einem Brandfall geführt. Genaueres ist noch nicht bekannt. Weiter mussten die Behörden etliche Bäume mit einem speziellen Kranfahrzeug beseitigen und es gab abgedeckte Dächer, zerbrochene Scheiben und blockierte Hochleitungen.
Auf dem Höhepunkt des Unwetters ging zudem eine Meldung eines in Not geratenen Kajakfahrers auf dem Rhein ein. Die sofort eingeleitete Rheinrettung in Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr sei aber ereignislos verlaufen. Die Einsatzkräfte konnten keine in Not geratene Person auf dem Rhein ausfindig machen, wie die Behörden mitteilen.
Das Wetter bleibt auch am Mittwoch stürmisch. Es ist mit teils kräftigem Regen und Gewittern zu rechnen. Für grosse Teile der Schweiz gilt die Gefahrenstufe 3. Die Temperaturen sind zwar im Vergleich zu gestern gesunken, es bleibt aber schwülwarm.
In der Nacht auf Mittwoch musste Schutz und Rettung Zürich zu 260 Einsätzen ausrücken, wie SRF meldet. Viele der Einsätze betrafen umgestürzte Bäume oder abgebrochene Äste. Wegen eines umgestürzten Baumes war die Buslinie 77 beim Balgrist kurze Zeit unterbrochen. Auf dem Flughafen Zürich konnten wegen der vielen Blitze während rund einer Stunde die Flugzeuge nicht beladen oder aufgetankt werden.
Motorboot gekentert
Die Kantonspolizei Zürich erhielt rund 100 Meldungen im Zusammenhang mit dem Gewitter, wie sie mitteilt: Umgestürzte Bäume, abgefallene Äste aber auch losgerissene Gegenstände wie Trampoline, Zelte und Baustelleneinrichtungen hätten zu Behinderungen von Strassen geführt.

Das gekenterte Motorboot im Hafen Stäfa musste mit einem Kran geborgen werden. Es entstand Totalschaden.
Foto: Kantonspolizei Zürich
In mehreren Ortschaften wurden Autos durch umgefallene Bäume oder abgebrochene Äste beschädigt. Im Hafen Stäfa kenterte ein Motorboot, worauf die Feuerwehr eine Ölsperre errichten musste und in Schönenberg und in Flach haben Sturmböen Ziegeldächer abgedeckt.
80 Schadensmeldungen in Gewitternacht im Kanton Thurgau
Im Thurgau sind bei der Kantonalen Notrufzentrale in der Gewitternacht auf Mittwoch 80 Schadensmeldungen eingegangen. Meldungen über Verletzte gingen jedoch keine ein.
Die zwischen 21.30 Uhr und 0.30 Uhr eingegangenen Meldungen betrafen vor allem umgestürzte Bäume oder abgebrochene Äste, wie die Kantonspolizei Thurgau am Mittwoch mitteilte. Dazu kamen Meldungen zu beschädigten Dächern oder umgestürzte Abschrankungen und Gegenstände. In drei Fällen mussten sich Teilnehmende von Zeltlagern in Sicherheit bringen und von der Feuerwehr betreut werden.
In der Schweiz sind von Dienstag bis Mittwochmorgen zehntausende Blitze gezählt worden: SRF Meteo meldete über 70’000 Blitze bis 05.00 Uhr, Meteonews Schweiz meldete am Mittwochmorgen über 50’000 Blitze.
Für den Kanton Zürich meldete der Wetterdienst Meteonews bis Dienstagnacht, 23.00 Uhr, 5247 Blitze, wie er mitteilte. Im Kanton Waadt wurden 4042 Blitze gezählt, in Bern waren es 3417 Blitze und im Kanton Luzern 2742 Blitze.
Die stärksten Orkanböen mass Meteonews an der Messstation Uetliberg ZH mit 144 km/h, wie der Wetterdienst am Mittwochmorgen über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Für Orte unter 800 Meter über Meer meldete SRF Meteo Dienstagnacht Windstärken von 125 km/h in Wädenswil ZH und Steckborn TG. In einigen Gebieten hat es zudem gehagelt. Am meisten Niederschlag fiel mit rund 31 Millimetern laut SRF Meteo in Faido TI und Oron VD. (SDA)
In Villars-sur-Glâne im Kanton Freiburg wurde eine Frau vom Blitz getroffen und schwer verletzt. Der Vorfall ereignete sich gegen 20 Uhr, wie die Kantonspolizei Freiburg mitteilte. Die Frau musste ins Spital gebracht werden. Im Kanton Freiburg normalisierte sich die Wetterlage gegen 22 Uhr wieder. (SDA)
Nach einem Hitzetag sind am Dienstagabend starke Gewitter über die Schweiz gezogen. Am Flughafen Zürich wurde während einer Stunde aus Sicherheitsgründen ein Abfertigungsstopp verhängt. Zuvor war es in der Schweiz in diesem Jahr zum ersten Mal mehr als 37 Grad heiss.
Gewitterschwerpunkte gab es gemäss MeteoNews gegen 20 Uhr im Tessin und in der Gotthard-Region, zwischen dem östlichen Genfersee und Bern sowie über dem Jura. Die Gewitter waren demnach schnell unterwegs und sehr «blitzintensiv» gewesen. Daneben zogen sie mit teils kräftigem Regen, stellenweise Hagel sowie mit Sturmböen über das Land, wie SRF Meteo im Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. In Oron im Waadtland etwa wurden 94 Kilometer pro Stunde gemessen.

Einschlag vor Horgen: Ein Blitz schlägt in den Zürichsee ein.
Foto: André Springer
Die Gewitter waren vom Bund mit der höchsten Gefahrenstufe angekündigt worden. Von der Gewitterwarnung waren alle Landesteile betroffen. Wie Meteoschweiz mitteilte, kann die Alarmstufe rot Gefahr für Leib und Leben bedeuten. Personen sollten sofort Schutz suchen.
Aus diesem Grund wurde am Flughafen Zürich zwischen ungefähr 21 und 22 Uhr das Bodenpersonal vom Rollfeld geholt und die Abfertigungsarbeiten eingestellt. Die Flugzeuge hätten also laden, jedoch etwa nicht entladen und betankt werden können, wie Elena Stern auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Einige Flugzeuge mussten durchstarten, andere flogen in Warteschlaufen. Starts gab es keine mehr. Zwei Flugzeuge mit Zielort Zürich wurden an andere Flughäfen umgeleitet.
Auch im Bahnbetrieb gab es am Dienstagabend stellenweise Störungen, etwa weil Gegenstände auf der Fahrbahn lagen oder es zu Stromausfällen kam (mehr dazu weiter unten). (SDA)
SDA/Redaktion Tamedia/fal
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